Zitterndes Herz 5

Eisenkopf sagte „Es wäre zu schön um wahr zu sein, wenn alles so zusammen passen würde. Dennoch dürfen wir nichts ausser acht lassen und uns nur auf die Amis konzentrieren. Denn Schleifspuren neben den Reifenabdrücken gab es keine. Ob der oder die Täter die Tote vom Auto aus in die Jagst geschleift haben ist nicht sicher. Vielleicht waren die Reifenspuren dort der pure Zufall. Ob das eine mit dem anderen überhaupt in Zusammenhang zu bringen ist, ist auch durchaus fraglich.“ Bei Eisenkopf kamen da mittlerweile starke Zweifel auf. Es schien ihm, man hatte was gefunden, was sich aber als leeres Horn heraus stellen könnte. Mysteriös war auch der bewusste Telefonanruf dieser anonymen Anruferin. Was, wenn dieser nur ein Ablenkungsmanöver, eine falsche Spur sein sollte. „Dann müssen wir nochmals ganz von vorne anfangen“so die klare Aussage von Eisenkopf`s Assistentin Steinacker.  Und die sollte Recht behalten. Die Steinacker, Eisenkopf´s junge Assistentin war eine sehr attraktive blonde junge Kommissarin, die fast jeder Kollege mal nicht nur zum Kaffee eingeladen hätte. Was die Anmache  der männlichen Kollegen betraf- diese legte sich immer sehr schnell, wenn die Herren der Schöpfung beim Kampfsporttrainig ganz schön heftig auf die Matte gedonnert wurden. Die Steinacker war Ausbilderin für diese Art der Selbstverteidigung und verfügte über den schwarzen Gurt. Was mancher erst begriff, als er waagrecht durch die Luft flog und eine beinharte Landung vollzog. Auch so mancher Kriminelle hatte sich da bei ihr schon gewaltig verschätzt. Einem der es absolut nicht begreifen wollte, sagte sie es in einer kurzen Ansprache: „ich bin auf einem Bauernhof groß geworden und da lernt man schon als Kind mit störrischem Rindvieh umzugehen.“

Es ergab sich, daß in der weltbekanntesten Crailsheimer Verpackungsmaschinen-Firma eine Betriebsspionage aufgedeckt werden konnte. Crailsheim und Umgebung gilt als Packaging Valley für Verpackungsmaschinen. Einige der Firmen haben in Garagen ihren kometenhaften Aufstieg begonnen. Als bei einer Firma die erste Verpackungsmaschine ausgeliefert werden sollte, nahmen die beiden Konstrukteure das gültige Datum für die erste Maschine, um nicht als Anfänger mit 01 erkannt zu werden. Verpackungsmaschinen wurden schon seit 160 Jahren im Raum Hohenlohe gefertigt.

Als Hauptverdächtiger galt ein Ingenieur aus Lettland, der angeblich für die Chinesen arbeiten würde.  Dieser Ingenieur, mit Namen Bruno Kowalski, konnte sich noch kurz vor seiner Entdeckung, wahrscheinlich ins Ausland, absetzen.  Ebenfalls herausgefunden wurde war, dass die Werksspionage dem organisierten Verbrechen mit Unterstützung des chinesischen Staates zu zurechnen war. Ob dem allerdings so war, musste noch herausgefunden werden. Eine Vermutung, die nahe lag, war die, dass mit Unterstützung eines Diplomaten-Fahrzeuges, Pläne, in welcher Form auch immer, aus der betroffenen Firma herausgeschmuggelt worden waren. Ein sicherer Transport, denn die Polizei hatte auf diese Fahrzeuge mit dem CC keinen Zugriff.

Dieser Kowalski lebte ungefähr drei Jahren unentdeckt in Crailsheim. Er erfreute sich oft in bester Gesellschaft, wurde von vielen Honoratioren der Stadt regelrecht umworben, da er als genialer Maschinenbauer galt. Familie hatte er keine, wurde aber sehr oft in jüngerer Begleitung von diversen Damen gesehen. Einmal gab er an, er hätte seine jüngste Tochter bei sich, die ihn auf der Durchreise nach Wien kurzfristig besucht hätte. Sie spräche leider kein Deutsch, dafür aber perfekt Englisch und Russisch.